vergrößern auf der hr2-Hörbuch-Bestenliste November 2009:
Hu Jie; Wolfgang und Susanne Schwiedrzik
... nicht der Rede wert?
Der Tod der Lehrerin Bian Zhongyun am Beginn der Kulturrevolution

Am 5.August 1966 wurde Bian Zhongyun, Lehrerin und Vizedirektorin eines Pekinger Mädchengymnasiums, von den Schülerinnen ihrer eigenen Schule zu Tode geprügelt. Man ließ sie sterbend auf einer Abfallkarre liegen. Als sie mehrere Stunden später in das nahegelegene Krankenhaus gebracht wurde, war es zu spät. Der Tod Bian Zhongyuns bildete den blutigen Auftakt des "Roten August", d.h. des Monats, in dem Mao Zedong, nach Peking zurückgekehrt, die Kulturrevolution (zum zweiten Mal) in Gang setzte. Innerhalb von drei Wochen wurden allein in Peking mehr als 1700 Lehrer und andere "rechte Elemente" von Schülern und Studenten erschlagen.
Die Schule, an der dies geschah, war nicht irgendeine Schule, sondern es handelt sich um das Mädchengymnasium, das der Pädagogischen Hochschule in Peking angegliedert ist. Es war (und ist) eine Eliteschule, an der vor allem die Töchter hoher Kader der Kommunistischen Partei Chinas und hoher Militärs ausgebildet wurden (und werden). Man brauchte 199 von 200 möglichen Punkten (oder eine Hintertür), um die Aufnahmeprüfung zu bestehen.
Bis heute sind die Opfer des "Roten August" in Peking nicht rehabilitiert. In keinem Prozess wur­den die Vorgänge untersucht, die Schuldigen verurteilt und den Opfern bzw. deren Angehörigen Genugtuung verschafft. Das ist kein Zufall: stammen doch die Kader, die heute in der VR China (in Politik und Wirtschaft) an der Macht sind, aus solchen Familien, deren Söhne und Töchter sich im "Blutigen August" als Rotgardisten besonders hervorgetan haben.

1 DVD (69 min) und 1 CD (46 min) in DigiPak, mit 24seitigem Booklet
22.-€ (D) / 23.-€ (A)

Best. Nr.: AH 1004
ISBN 978-3-934012-29-5

Erscheint in der Reihe 'Alte Hüte'